Stadtgeschichte

Aus der Zeit um 800 datiert eine Eintragung in den Fuldaer Traditionen, in der von einer Schenkung aus der "villa lassafa" an das Kloster Fulda berichtet wird. Mit "lassafa" ist vielleicht Laasphe gemeint. Eine erst sichere Urkunde stammt freilich erst von 1219. Wann Laasphe zur Stadt erhoben wurde, ist urkundlich nicht zu belegen. Wahrscheinlich hat es um die Mitte des 13. Jahrhunderts Stadtrechte erhalten. Allerdings ist es bereits zwischen 1230 und 1240 mehrfach Gerichtsort. 1277 wird die Stadt von Graf Sigfrid verpfändet. Es heißt in dem damaligen lateinischen Text:"...civitatem dictam Lasfe" (Stadt mit Namen Laasphe).

Der Aufstieg zur Stadt ist mit dem Beginn der selbständigen Grafschaft Wittgenstein 1238 verbunden. Aus dem 13. Jahrhundert stammt auch das älteste Gebäude der Stadt, die Kirche, die in zwei Bauphasen errichtet wurde. (1. Beleg schon 1230). Der Name Wittgenstein tritt erstmals 1174 mit "Comes Wernerus de Widechinstein" (Graf Werner ...) urkundlich auf. Gleichzeitig gab es schon eine Burg gleichen Namens. Von ihrem festen Sitz oberhalb der später ebenfalls befestigten Stadt Laasphe aus sicherten und erweiterten die Grafen von Wittgenstein ihr Territorium und behaupteten sich gegen ihre mächtigen Nachbarn, die hessischen Landgrafen und die kölnischen Erzbischöfe. Im Verlauf dieser Politik wurde Laasphe mehrfach verpfändet. Andererseits erteilten Graf Georg und Gräfin Elisabeth 1438 der Stadt nach einer schweren Brandkatastrophe besondere Privilegien , die von den Bürgern in den folgenden Jahrhunderten und noch 1848 zäh verteidigt wurden, und die sie zu erweitern suchten. Noch einmal, 1506, wurde der 0rt von einem Feuersturm heimgesucht. Seither sind nur Teile der Altstadt durch Brände verändert worden

Nach dem Aussterben der Wittgensteiner Grafen im Mannesstamm ging der Besitz 1359 an den mit der Erbtochter Adelheid vermählten Salentin von Sayn über. Fortan nannte sich das Geschlecht Sayn-Wittgenstein. 1603 kam es unter den Söhnen des Grafen Ludwig dem Älteren zu einer Teilung der Grafschaft in einen nördlichen Bereich mit Berleburg als Mittelpunkt und einen südlichen Teil um Schloß Wittgenstein. Bevölkerungsverluste durch "Pestzeiten" und den Dreißigjährigen Krieg hemmten im 16. und 17. Jahrhundert das Wachstum der Stadt. 1682 lebten in den Mauern in 92 Häusern 603 Menschen. Trotzdem, in der Stadt wurde es eng.

So entstand 1705 das erste Haus vor dem 0bertor, dem bald weitere folgten. Zunächst ging die Erweiterung in Richtung von Schloß- und Wasserstraße. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden, nachdem die "Chaussee", die jetzige B 62, gebaut war, die Häuser in der Bahnhof- und Lahnstraße errichtet. Erste Industriebetriebe, die Friedrichshütte (um 1800) und die Amalienhütte (nach 1850) entstanden und wurden zu wichtigen Arbeitsplätzen. Laasphe, das 1817 auf 1350 und 1900 auf 2330 Einwohner kam, behielt noch lange seinen Charakter als Ackerbürgerstädtchen bei, auch wenn sich in der Stadt einige Betriebe ansiedelten.

Inzwischen hatte es erhebliche politische Veränderungen gegeben. 1801 wurden die Grafen in den Fürstenstand erhoben, doch verlor bald danach die Grafschaft in den napoleonischen Kriegen ihre Selbständigkeit und kam 1816 nach einer zehnjährigen Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen endgültig zur Provinz Westfalen. Unter preußischer Verwaltung wurde dabei der Kreis Wittgenstein gebildet, der bis Ende 1974 existierte. Seither ist die Stadt Teil des Kreises Siegen-Wittgenstein. Seit der kommunalen Neugliederung des Jahres 1975 bilden die frühere Stadt Laasphe und die 21 ehemals selbständigen Gemeinden Amtshausen, Banfe, Bermershausen, Bernshausen, Feudingen, Fischelbach, Großenbach, Heiligenborn, Herbertshausen, Hesselbach, Holzhausen, Kunst-Wittgenstein, Niederlaasphe, 0berndorf, Puderbach, Rückershausen, Rüppershausen, Saßmannshausen, Steinbach, Volkholz und Weide die neue Stadt. Diese führt seit dem 01. Januar 1984 in ihrem Namen den Zusatz "Bad".

Eberhard Bauer

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(Denkmaltipp 03/2009)

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