Fundraising für Alte Synagoge gestartet

Während der Reichspogromnacht machten Wittgensteiner Nazis auch die Synagoge an der Laaspher Mauerstraße zum Symbol der Trennung, als sie im November 1938 nach Jahrhunderten des Zusammenlebens gegen ihre jüdischen Nachbarn und deren Gotteshaus kriminell mit brutaler Gewalt vorgingen. Knapp 85 Jahre später will der Christlich-Jüdische Freundeskreis Bad Laasphe nun die Alte Synagoge zu einem Ort des Miteinanders, der Begegnung machen.

1,5 Millionen Euro soll das kosten. Bei einem Pressegespräch mit dem Freundeskreis-Vorsitzenden Rainer Becker, seinem Stellvertreter Jochen Menn, Schriftführerin Rosemarie Bork und Beisitzer Klaus-Peter Wolff vor Ort unterstrichen diese jetzt, dass eine finanzielle Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen auch übers laufende Jahr hinaus sicher sei, wenn der Verein die übrigen benötigten 700.000 Euro aufbringe.

Eine ehrgeizige Mammutaufgabe, die der knapp über 100 Mitglieder starke Verein nur mit weiterer finanzieller Unterstützung schaffen kann. Etwa durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes, auf das die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode den Freundeskreis jetzt hingewiesen hatte. Und durch die NRW-Stiftung, die die Bad Laaspher schon länger auf dem Schirm haben. Die Stiftung verlangt übrigens nicht nur für den anstehenden Umbau ein funktionierendes Finanzierungs-Konzept, sondern möchte für die Zeit danach ein Nutzungskonzept. Die zugesagten hohen finanziellen Fördermittel sind nur zu rechtfertigen, wenn der angedachte Lern- und Erinnerungsort in der Alten Synagoge wirklich angenommen wird, in Zukunft entstehen weiterhin Kosten, wie soll und wie kann sich so ein Haus rechnen?

Auf jeden Fall ist es gut, dass der Freundeskreis diverse aktuelle und zukünftige Kooperationspartner an seiner Seite weiß, die beim Pressegespräch genannt wurden: alle örtlichen Schulen, die Bad Laaspher Tourismus-, Kur- und Stadtentwicklung-GmbH, der örtliche Kulturring, die Kreisvolkshochschule, die Bad Laaspher Kirchengemeinde und der Wittgensteiner Kirchenkreis, auch heimische Kulturschaffende, etwa aus der Wittgensteiner Kunstgesellschaft.

Die Aufzählung macht klar, dass dieses besondere Projekt am Ende weit über Bad Laasphe hinausstrahlt. Deshalb ist es ein Projekt für ganz Wittgenstein, für den ganzen Landkreis Siegen-Wittgenstein und auch ausdrücklich fürs Hinterland. Schon seit den frühen Jahren hatte der Freundeskreis immer hessische Mitglieder.

Das Pressegespräch war für den Vorstand auch der Startschuss, dass man sich jetzt verstärkt um Sponsoren für das Projekt kümmert. Knapp 100 Unternehmen hat der Verein auf seiner Liste, die er jetzt abarbeiten will. Eingeladen, das Projekt „Alte Synagoge“ zu unterstützen, sind jedoch alle Menschen. Der Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe freut sich über Spenden, die Konto-Verbindungen lauten:

  • DE42 4605 3480 0000 2002 87 bei der Sparkasse Wittgenstein
  • DE16 5139 0000 0050 2129 04 bei der Volksbank Mittelhessen

Bildinformation:
Auch wenn der Laaspher Freundeskreis für die Alte Synagoge noch viel Geld sammeln muss, freuen sich Klaus-Peter Wolff, Rosemarie Bork, Rainer Becker und Jochen Menn (von links), dass das Projekt jetzt konkrete Formen annimmt.

(Text und Foto: Jens Gesper, Kirchenkreis Wittgenstein)

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