„Ein spannendes und interessantes Amt“: Dirk Terlinden zieht nach 100 Tagen als Bürgermeister erste Bilanz

Seit 100 Tagen sitzt Dirk Terlinden inzwischen auf dem Bad Laaspher Bürgermeisterstuhl. Welches Fazit zieht er nach dieser ersten Etappe? Wie ist es ihm ergangen? Das lesen Sie hier...

Herr Terlinden, seit 100 Tagen haben Sie Ihren Arbeitsplatz im Rathaus von Bad Laasphe. Wie geht es Ihnen mit Ihrer neuen Aufgabe? Wie ist es Bürgermeister zu sein?
Ja, kaum zu glauben, aber wahr. Die ersten 100 Tage sind schon um. Für mich sind sie wie im Fluge vergangen. Mir geht es in meiner neuen Rolle sehr gut. Ich bin hier toll aufgenommen worden, erfahre aus vielen Bereichen Zuspruch und Unterstützung. Ich bin jeden Tag froh und dankbar, dass ich mich dazu entschlossen habe und gewählt worden bin.

Sind Sie denn schon richtig „angekommen“ in diesem neuen Alltag und Ihrer neuen bzw. alten Heimat?
Mittlerweile schon, denn inzwischen ist auch meine Familie hier. Seit dem neuen Schulhalbjahr gehen unsere beiden Töchter in Bad Laasphe zur Schule. Gehen natürlich nur im übertragenen Sinn, denn derzeit läuft ja noch alles digital über Distanzunterricht. Von daher kann man schon sagen, dass wir – auch als Familie – hier in Bad Laasphe „angekommen“ sind. 

Wie waren denn die ersten 100 Tage? Welches persönliche Fazit ziehen Sie?
In meiner neuen Aufgabe fühle ich mich bislang sehr wohl. Bürgermeister zu sein ist in vielfacher Hinsicht eine besondere Herausforderung, die ich gerne annehme. Das Amt des Bürgermeisters ist als Bindeglied zwischen Bürgerschaft, Unternehmen, Politik und Verwaltung äußerst spannend und interessant. Mein Fazit lautet deshalb, die richtige berufliche Entscheidung getroffen zu haben.

Was haben Sie gemacht in den ersten 100 Tagen Ihrer Amtszeit? Worauf lag der Fokus?
Erstmal ging es natürlich ums gegenseitige Kennenlernen, denn durch eine Wahl verändern sich in der Regel die lokalpolitischen Strukturen einer Kommune. Und es ging auch darum, sich einen Überblick zu verschaffen über wichtige und zentrale Themen und deren Sachstände. Ich habe in den ersten 100 Tagen meiner Amtszeit trotz Corona sehr viele Gespräche – etwa mit Investoren und Unternehmen vor Ort über Potenziale und Perspektiven, neue Projektierungen, die Beschäftigungssituation, Flächenbedarfe und wirtschaftliche Rahmenbedingungen – geführt. Auch mit meinen Amtskollegen und dem Landrat habe ich mich bereits intensiv ausgetauscht. Das finde ich sehr wichtig, denn wir sind im regionalen Zusammenhang unterwegs und viele Themen betreffen uns alle gleichermaßen. Die Bürgermeisterkonferenz, die einmal im Monat mit allen Verwaltungschefinnen und -chefs der kreisangehörigen Kommunen stattfindet, ist ein Austauschformat, das wunderbar funktioniert. Auch mit den Kollegen aus dem benachbarten Hessen stehe ich in Kontakt.
Darüber hinaus habe ich natürlich auch einen intensiven Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und mit der Politik. Ich habe alle Gremien besucht, um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Themen wie diskutiert werden. Auch an Sitzungen überregionaler Gremien wie dem Schulzweckverband, dem Abwasserverband oder dem Naturpark  habe ich schon teilgenommen.

Ein Thema, das viel Raum eingenommen hat, war ja sicherlich auch die Corona-Pandemie…Absolut. Das beschäftigt die Verwaltungen seit Anbeginn sehr stark. Die Beschlüsse von Bund und Land werden immer mit Spannung erwartet und müssen dann umgehend in die Tat umgesetzt werden, sobald sie vorliegen. 
Ein weiteres Thema, das mich in den ersten Monaten stark beschäftigt hat, war die Haushaltsplanung für das Jahr 2021 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2024. Der Entwurf wird vermutlich in den nächsten ein bis zwei Wochen an die Fraktionen rausgehen und veröffentlicht. Dazu wird es dann auch noch mal gesonderte Informationen für die anstehenden Beratungen geben. Die Beschlussfassung ist fristgerecht für die Ratssitzung im März vorgesehen. Ein paar wichtige Infos, die sicher viele interessieren, kann ich an dieser Stelle schon mal verraten: die Gebühren und die Hebesätze bleiben stabil! Das ist eine positive Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger. Auch Eigenkapital wird nach dem Stand der Planungen keines verzehrt. Durch das sogenannte Covid-19-Isolierungsgesetz gelingt es uns, in diesem Jahr den Haushaltsausgleich darstellen zu können. 

Das klingt gut…
Ja, auf den ersten Blick. Darüber hinaus dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir – wie alle anderen Kommunen auch – strukturelle Probleme in der Finanzierung der kommunalen Infrastruktur haben. Durch das Isolierungsgesetz können wir in diesem Jahr zwar ca. 1,75 Mio. Euro an Corona-bedingten Mindererträgen und Mehraufwendungen aus unserer Haushaltsplanung „herausbuchen“, die beispielsweise aus höheren Materialkosten für Masken, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, zusätzlichem Personalaufwand aufgrund der Pandemie und aus wegbrechenden Einnahmen bei Benutzungsgebühren und Steuern resultieren. Diese Salden müssen aber in einem gesonderten Posten bilanziell aktiviert werden, der ab dem Jahr 2025 jährlich mit zwei Prozent aufgelöst werden muss. Das bedeutet, dass wir ab dann jährlich zwei Prozent dieser Aufwandspositionen, die sich bis dahin vermutlich auf 8 bis 10 Mio. Euro summieren, selbst schultern müssen. Und diesen Betrag muss man erstmal erwirtschaften.

Ein Thema, das uns also noch länger beschäftigen wird…
Definitiv! Das wird noch unsere Enkel und vermutlich auch unsere Urenkel beschäftigen.

Was kann man denn tun, um aus diesem strukturellen Problem herauszukommen?
Natürlich muss man erstmal abwarten, wie es mit der Pandemie weitergeht. Aber ich denke ganz entscheidend ist, nicht nur auf ein Standbein zu setzen, sondern sich möglichst breit aufzustellen. Also den Fokus nicht nur auf die Industrie oder den Handel oder den Tourismus zu legen, sondern auf einen ausgewogenen Branchenmix. Wir sehen ja auch aktuell vielerorts, wie wichtig das ist. Wenn man nur eine Schwerpunktbranche vor Ort hat und der geht es schlecht, wird diese Monostruktur zu einem großen Problem.
Wir sind eine landschaftlich attraktive und günstig gelegene Region für die Ballungsräume an Rhein und Ruhr sowie durch unsere Nähe zu Hessen und zum Sauerland. Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass sich das Reiseverhalten verändert. Die Beherbergungsbetriebe werden nicht mehr nur für die berühmten zwei Tage Kurztrip angefragt, sondern auch schon mal für eine ganze Woche. Insgesamt ein Silberstreif am Horizont. Wir haben ein gutes touristisches Angebot, das sicher noch an der einen oder anderen Stelle verbessert werden kann, aber das für uns eine echte Chance ist. Ebenso wird die Region in naher Zukunft auch als Wohnstandort wieder an Bedeutung gewinnen. Die Menschen zieht es wieder verstärkt aufs Land, wir beobachten eine Stadtflucht. Die Nachfrage nach den hiesigen Immobilien steigt, das weiß ich aus Gesprächen mit Immobilienmaklern. Da tut sich derzeit einiges. Die Herausforderung wird sein, weitere Wohnbauflächen zu schaffen, um allen Belangen gerecht werden zu können.

Nochmal zurück zu Ihren ersten 100 Tagen: Haben Sie all das geschafft, was Sie sich vorgenommen haben?
Jein. Mir war es ganz besonders wichtig, mit den Akteuren hier vor Ort in einen intensiven Dialog zu treten. Deshalb habe ich beispielsweise eine monatliche Sitzung mit den Fraktionsvorsitzenden eingeführt. Hier gehen wir zentrale Themen durch und bereiten politische Entscheidungen vor. Dieses Format wird von allen sehr geschätzt und es hilft auch enorm für die Beratung in den Ratssitzungen. Man hat es bei den letzten Sitzungen gesehen: die allermeisten Beschlüsse wurden einstimmig bzw. mit breiten Mehrheiten gefasst. Und die braucht man für wichtige Themen. Es geht gar nicht darum, vorab geheime Absprachen zu treffen oder Kontroversen auszuräumen, sondern einfach um einen Austausch und ein Deutlichmachen der jeweiligen Positionen und die gemeinsame Vorbereitung der politischen Beratung. Bei aller politischen Unterschiedlichkeit, die es geben muss und gibt, versuchen wir jetzt ein möglichst großes Miteinander.
Solch ein strukturiertes Austauschformat möchte ich auch mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern pflegen, denn sie sind ebenfalls sehr wichtig für das politische Zusammenspiel. Aufgrund von Corona ist es aber bisher noch nicht gelungen, eine Ortsvorsteherdienstbesprechung durchzuführen. Das steht also in den nächsten Wochen noch aus…
 

Haben Sie sich diesen „Job“ in unserer Stadt so vorgestellt? Bestimmt ist durch Corona Ihr Start etwas anders verlaufen als Sie es sich ausgemalt bzw. gewünscht haben, oder?
Corona hat uns allen natürlich in vielerlei Hinsicht Striche durch unsere Rechnungen gemacht. Was mir aber besonders fehlt sind spontane Begegnungen mit den Menschen in der Stadt oder bei Veranstaltungen und die sich daraus ergebenden Gespräche. Ein Start mit „angezogener Handbremse“ könnte man sagen.

Wie werden die nächsten 100 Tage aussehen? Was haben Sie sich noch vorgenommen?
Corona wird uns sicherlich auch in der nächsten Zeit noch intensiv beschäftigen. Davon abgesehen wird es aber auch um die Vorbereitung auf Planungen von besonderer Bedeutung gehen, zum Beispiel was die Themenfelder Regionalplan, Wohnen, Verkehr und erneuerbare Energien – Stichwort: Windkraft – angeht. Und wie bereits angesprochen, steht die Ortsvorsteherdienstbesprechung ebenfalls sehr weit oben auf der Agenda.

Apropos Verkehr: Viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigt die Sanierung der B 62. Wie ist da der aktuelle Sachstand?
Die Sanierung soll ja in mehreren Abschnitten erfolgen. Der erste Abschnitt ist der Bereich von Niederlaasphe bis zum Puderbacher Kreisel. Für diese Strecke läuft derzeit die artenschutzrechtliche Kartierung. Für die Zeit nach den Sommerferien 2021 plant Straßen.NRW die im Vorjahr verschobene Öffentlichkeitsbeteiligung für die Sanierung der B 62 durchzuführen.

Und wann werden die ersten Bagger anrollen?
Die Prozesse und nötigen Planungsschritte sind langwierig. Ich schätze, es wird nicht vor 2022/2023 mit den ersten abschnittsweisen Bautätigkeiten losgehen.

Viel diskutiert wird ja auch über die großen, leerstehenden Gebäude Emmaburg, Schlossberg-Klinik und AWO-Seniorenzentrum auf der Pfingstweide…
Die Frage, wie es mit diesen Komplexen weitergeht, ist nachvollziehbar. Wir als Stadt haben ein großes Interesse, die derzeitigen Leerstände zu beenden und stehen mit den Eigentümern in regelmäßigem Kontakt. Da uns die Gebäude aber nicht gehören, müssen die Ideen für eine zukünftige Nutzung von den Eigentümern bzw. Investoren in ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept münden. Ich habe schon mit allen Ansprechpartnern Gespräche zu Möglichkeiten der künftigen Entwicklung geführt und jegliche Unterstützung zugesagt. Es bleibt abzuwarten, welche Projektierung umgesetzt werden soll.  

Man sieht: es gibt viel zu tun. Wie gehen Sie solche Themen generell an? Was ist das Credo Ihrer Arbeit?
Meine Tür steht immer offen. Und das ist nicht symbolisch gemeint. Meine Bürotür steht wirklich immer offen – außer wenn ich Besuch habe. Mir ist es immer wichtig, die Dinge auf kurzen Wegen zu erledigen.

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